Arbeitsgemeinschaft Katholischer Frauen Bayerns
 


 

Meldungen / Berichte


Zurück zur Übersicht

16.07.2020

Kurz- und langfristige Reaktionen auf die Missbrauchsfälle in NRW

Der Mehrwert von Prävention.

Bundesweit berichten Medien über die schrecklichen Missbrauchsfälle, die in NRW aufgedeckt wurden. Gesamtgesellschaftlich besteht Einigkeit darüber, dass diese Taten zutiefst zu verurteilen sind und Politik, Kirche und Gesellschaft Wege finden müssen, um Kinder und Jugendliche zukünftig deutlich besser zu schützen.

Laut sind vor allem die Rufe nach härteren Strafen und gesetzeskonformer Vorratsdatenspeicherung. Vergessen wird hierbei jedoch, dass noch vor verbesserter Aufdeckungsarbeit Prävention der beste Schutz für Opfer und potentielle Täter*innen ist. Dies kann jedoch nur mit einem Auf- und Ausbau von Hilfsangeboten geleistet werden. Langfristig zielführend ist deshalb nicht nur die Forderung nach Verbesserungen der Strafverfolgung, sondern insbesondere ein Fokus auf (finanzielle) Förderung entsprechender Angebote und ihrer Mitarbeiter*innen. So sollen Missbrauchsfälle durch frühzeitige Identifikation und Prävention gar nicht erst entstehen bzw. durch frühzeitige Intervention eine etwaige Fortsetzung vermieden werden.
Noch vor wenigen Wochen war man sich angesichts der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie einig, dass care-Berufe und -Tätigkeiten, welche zumeist von Frauen ausgeübt werden, mehr Beachtung und (finanzielle) Anerkennung verdient haben.

Es ist überfällig, auch im Kontext der Fälle von Missbrauch den Zusammenhang von überlasteten und vernachlässigten Strukturen und ihren realen Folgen für die Gesellschaft und die Betroffenen zu analysieren und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen.

Erweiterte Möglichkeiten in der Strafverfolgung, wie sie gerade diskutiert werden, können dabei helfen, Taten aufzudecken und Täter*innen zur Verantwortung zu ziehen – aber sie verhindern die Taten selbst nicht oder nur bedingt. Genau dies muss aber stets oberstes Ziel sein. Dafür müssen Kinder und Jugendliche gestärkt und die bisherigen Angebote so ausgebaut werden, dass sie handlungsfähiger und belastbarer sind. Prävention muss gerade im Bereich von Pädophilie auch Angebote für Betroffene bereithalten, damit sie gar nicht erst zu Täter*innen werden.


Nur bei entsprechend besserer Bezahlung der verantwortungsvollen und anstrengenden Jobs, wie z.B. Sozialarbeitsstellen im erweiterten Kinder- und Jugendbereich, sowie mehr Unterstützung für passende Programme und Angebote für die freie Wohlfahrtspflege, kann effizientere Präventionsarbeit und damit mehr realer Schutz geleistet werden.

Astrid Paudtke, Vorstandsvorsitzende des SkF Landesverbands, unterstreicht: „Es besteht ein breiter gesellschaftlicher Konsens der Ächtung solcher Verbrechen. Das beste Mittel gegen Verbrechen ist jedoch Prävention, und jedes Verbrechen, das nicht stattfindet, und jedes potentielle Opfer, das nicht zum Opfer wird, ist die personelle, ideelle und finanzielle Stärkung der Präventionsarbeit auf Opfer- wie auch auf Täterseite wert. Der Schutz der Opfer sollte noch viel stärker in den Vordergrund treten. Wenn damit endlich die Arbeit im sozialen Bereich mehr Anerkennung – und damit meine ich auch finanzielle! - bekommt, ist das nicht nur ein äußerst wünschenswerter Nebeneffekt, sondern eine längst überfällige Korrektur.“

Sozialdienst katholischer Frauen Landesverband Bayern e.V.



Zurück zur Übersicht


Archiv

Feed

02.05.2017, 15:46

Kreativ und kämpferisch - Arbeitsgemeinschaft Katholische Frauen Bayerns feiert 60-jähriges Bestehen

Nürnberg, 28. April 2017. 50 Vertreterinnen katholischer Frauenverbände aus dem ganzen Freistaat waren am Freitag nach Nürnberg angereist, um unter dem Motto „Mensch werden – verwundbar, kreativ und...   mehr